Jackets und Shirts

Wenn ich jetzt etwas über Jackets und Hemden des Highland Dress schreibe, bedeutet das nicht, daß man einen Kilt nur mit diesen zusätzlichen Kleidungsstücken tragen kann. Wenn man aber einigermaßen, oder voll authentisch aussehen möchte, ist es irgendwann einmal unumgänglich, sich auch das restliche passende Outfit zu besorgen.

Zum Kilt sollte man keinesfalls eines der üblichen Anzug Jackets tragen, da es in der Regel viel zu lang ist und so die Hälfte des Kilts bedeckt, was besonders hinten, bei den Falten, gar nicht gut aussieht. Deshalb sind auch die Jackets, die man zum Kilt trägt, um einiges kürzer.

Es kommt auch darauf an, zu welchem Anlaß man den Kilt trägt. Wenn es zB. um Highland Games geht, kann man zum Kilt so gut wie alles tragen, obwohl es natürlich besser aussieht, wenn man einigermaßen authentisch gekleidet ist. Die Teilnehmer der Games tragen in der Regel zum Kilt nur T-Shirts, alles andere wäre überflüssig. Was die Schuhe betrifft, tragen sie meistens festere Wander oder Bergschuhe, Martens, Ranger und andere Springerstiefel, Hauptsache das Schuhwerk ist fest und hält etwas aus. Als Besucher der Games kann man hingegen schon etwas ausgefallener gekleidet sein. Wenn man den Belted Plaid bevorzugt, paßt dazu ein weites Jacobite Shirt sehr gut. Wenn man eine passende Jacke, oder sogar mehrere besitzt, ist zum Belted Plaid ein normales Jacobite Waistcoat ausgesprochen passend, vorausgesetzt, es ist nicht zu warm. Ich schreibe deshalb ein normales, weil es nicht unbedingt sehr passend ist, ein Chieftain Waistcoat mit Inverness Stößen zu tragen, da der obere Teil des Plaids diese erstens sowieso verdeckt, sie außerdem nur verdrückt und gequetscht werden. Inverness Stöße sind 5 Stoffklappen, die um die Taille am Waistcoat angebracht sind. Darauf befinden sich noch die Katzenschwänze mit Zierknöpfen. All das sieht sehr martialisch aus, vorausgesetzt, man sieht es auch. Trägt man einen normalen, also kleinen Kilt, kann man das Chieftain Waistcoat tragen, da alles daran voll zur Geltung kommt. Auch ein Argyll Jacket paßt hier sehr gut und wenn man will, kann man natürlich auch ein Prince Charlie Jacket, oder ein Sherriffmuir Doublet tragen. Allerdings sollte dann auch der Rest des Outfits dazu passen und es sollte bei Highland Games nicht zu feierlich, also FORMAL, wirken.

Für den Alltag kann man zum Kilt das Argyll Jacket tragen, man sollte aber für diesen Zweck keines mit auffälligen silbernen Metallknöpfen nehmen, da dies schon wieder zu formal wirkt. Zu bevorzugen ist ein Argyll mit Hornknöpfen, dieses kann man eigentlich immer tragen, genau wie ein Sportsakko für den Alltag zur Hose gut paßt.

Zur Abendkleidung trägt man zum 8 Yard ( ich nenne ihn mal so ) Traditional Kilt entweder Argyll Jacket mit Silberknöpfen, oder aber, noch besser, das Prince Charlie Jacket. Dazu gehört noch eine ärmellose Weste, Vest genannt, ein weißes Hemd und eine passende Krawatte. Noch besser ist ein Smokinghemd mit Stehkragen und dazu eine schwarze Fliege, oder aber einen Jabot, das ist eine Rüschenkrawatte, die einem Halstuch ähnelt. Trägt man das Sherriffmuir Doublet, gehört ebenfalls der Jabot zum Outfit.

Zum eleganteren Outfit gehören auch naturfarbene, weiße, oder Tartan Kiltstutzen, die sogenannten Hoses. Die naturfarbenen Hoses bekommt man schon relativ günstig, auch die weißen sind bezahlbar. Hoses im passenden Tartan Pattern hingegen, kosten ein kleines Vermögen, sind aber auch nicht unbedingt nötig.

Als Kopfbedeckung ist zum Formal Dress das Glengarry am passendsten. Dieses gibt es in zwei Ausführungen, plain, oder diced. Während die meisten Highlander bis zum heutigen Tag das diced Glengarry ablehnen, weil es die Zugehörigkeit zum Königshaus Hannover ausdrückt und deshalb das plain Glengarry bevorzugen, tragen die Lowlander das Diced ohne weiteres zu festlichen Anlässen. Tragbar und elegant sind beide Arten und es bleibt jedem überlassen, welches er bevorzugt.

Zum Belted Plaid paßt am besten ein richtiges Blue Bonnet, oder aber auch ein Balmoral, die moderne Form davon.

Für den Alltag passen zum Kilt viele Schuhformen, man sollte aber, wenn man damit unterwegs ist, trotz allem darauf achten, daß die Schuhe geschmackvoll wirken. Nicht jeder normale Straßenschuh, den man zum Anzug tragen kann, sieht auch zum Kilt wirklich gut aus. Ist man eher sportlich unterwegs, passen, genau wie bei den Highland Games, auch knöchelhohe Wanderschuhe und ähnliche. Will man aber leichtere Schuhe tragen, passen zum Kilt auch normale Full Brogues, die den Ghillie Brogues am ähnlichsten sind, aber eine Zunge haben und normal geschnürt werden.

Zum Formal Dress, zu den verschiedensten feierlichen Anlässen, trägt man die bekannten Ghillie Brogues, jene Schuhe, die keine Zunge besitzen, ausgeschnitten sind und deren ca. 2 Meter lange Schuhbänder durch 8, mit Ösen versehene Zungen gezogen sind. Die Ghillies werden völlig anders geschnürt, als unsere üblichen Straßenschuhe und werden einige Male über den Knöcheln überkreuzt und dann an der Seite mit einer halben Masche gebunden. Diese Schnürweise erinnert einfach nur an die früheren Bänder oder Lederriemen, die über die Waden überkreuz gebunden wurden, um die Hoses zu halten. Man kann zum Formal Dress allerdings auch die passenden Schnallenschuhe tragen.

Die Hoses werden einmal umgeschlagen und darunter befinden sich die sogenannten Garters, an welchen die Flashes, entweder im zum Kilt passenden Tartan, oder passend einfärbig, befestigt sind. Garters bedeutet eigentlich nur Sockenhalter, sie dienen aber heute wirklich nur noch zum Tragen der Flashes, da die heutigen, guten Hoses nicht rutschen.

Nun werde ich der Reihe nach die verschiedenen Jackets und das Jacobite Shirt vorstellen.

Das Prince Charlie Coatee

Hier ist also ein Prince Charlie Jacket, auch Coatee genannt. Dazu trägt man die sogenannte Vest. Das Prince Charlie erinnert im Schnitt an einen Frack, nur daß es statt der schwarzen Knöpfe, silberne viereckige hat, die meistens das Distelmotiv als Verzierung tragen. Außerdem hat das PCJ, ähnlich einer Uniformjacke Schulterspangen, die ebenfalls mit 2 Silbernen Knöpfen befestigt sind. Natürlich hat das PCJ nicht die langen Schöße eines Fracks, es besitzt aber dennoch welche, jedoch sehr kurze.

Hier kann man die Rückseite des PCJ sehen, also die beiden kurzen Schöße, die ebenfalls mit 8 Silberknöpfen versehen sind. Dieses Prince Charlie Coatee ist übrigens ein umgeänderter Frack, wurde also nicht komplett von mir genäht.

Das Argyll Jacket

Hier nun das Argyll Jacket. Man möge mir verzeihen, aber wie ich schon schrieb, hängt auch das Jacket nur an einem normalen Kleiderbügel und man kann es deshalb nicht in seiner ganzen Pracht so sehen, wie es am Träger aussieht. Dieses Argyll ist eines mit Hornknöpfen, also für den Alltag gedacht.

Das Sherriffmuir Doublet

Das Sherriffmuir Doublet ist, so wie das Chieftain Waistcoat, mit 5 Inverness Stößen mit je 3 Silberknöpfen bestückt und wird zum sogenannten Full Dress getragen. Es hat einen kleinen Stehkragen und man sollte dazu den Jabot tragen.

 

Das Jacobite Chieftain Waistcoat

 

Das Chieftain Waistcoat, auch Frontier genannt, zählt ebenfalls zu den Doublets. Man bekommt es, ähnlich dem Argyll Jacket in der Ausführung mit Silberknöpfen, oder wie jenes auf dem Bild, mit Hornknöpfen. Das Chieftain ist, wie ich schon früher schrieb, mit Inverness Stößen ausgestattet und sollte deshalb eher zum kleinen Kilt getragen werden.

Das Jacobite Waistcoat

Das einfache Jacobite Waistcoat, bzw. Doublet, besitzt, wie man auf dem Bild erkennen kann, keine Inverness Stöße. Deshalb ist es auch hervorragend für den Belted Plaid geeignet. Man kann es selbstverständlich auch zum kleinen Kilt tragen.

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Das Jacobite Shirt

Nun werde ich noch einige Jacobite Shirts zeigen, allerdings jene, die noch relativ weit geschnitten und fast knielang sind. Deshalb trägt man sie auch eher zum Belted Plaid und nicht zum kleinen Kilt. Für den Alltag bekommt man zum kleinen Kilt auch weniger weit geschnittene modernere Jacobite Shirts, oft zu einem sehr günstigen Preis.

Dieses Exemplar besteht aus naturfarbener Baumwolle, der häufigsten Farbe bei dieser Art Hemd. Die Ärmel sind besonders weit geschnitten und an den Schultern und den Ärmelbünden in Falten vernäht. Das Jacobite Shirt wird nicht geknöpft, sondern am Kragen mit einem Band oder einem schmalen Lederriemen geschnürt, oder offen getragen.

Ein Exemplar in Reinweiß, auch wenn es auf dem Bild eher naturfarben aussieht.

 

 

Zum Abschluß noch ein Jacobite Shirt in Schwarz. In dieser Farbe sieht das Hemd auch sehr elegant aus, sie war aber früher unüblich. Man bekommt die Hemden heute auch in Flaschengrün, Marineblau und Aubergine Rot.

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Der Jabot

Da ich den Jabot ja schon erwähnt habe, werde ich hier auch einen zeigen, damit der Laie weiß, was er sich darunter vorstellen kann. Man könnte den Jabot als Halstuch bezeichnen, besser paßt aber Rüschenkrawatte. Der Jabot besteht aus mehreren Schichten Spitzentüchern, die zu einer Art Krawatte zusammengefügt werden. Man kann dafür verschieden viele Schichten verwenden, je nachdem, wie lange der Jabot sein soll. Am besten sind aber maximal vier Schichten. Wie schon beschrieben, trägt man den Jabot zum Prince Charlie Jacket, wenn man keine Krawatte, oder Fliege verwenden will. Zum Sherriffmuir Doublet, welches man zum Highland Full Dress trägt, ist der Jabot am besten geeignet.

Hier also ein Jabot, dieser besteht aus vier Schichten Spitzen

Somit wäre das Kapitel Jackets und Hemden beendet und wir wollen uns den Sporrans zuwenden.

 

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